José María Yturralde, der spanische Künstler, geboren 1942 in Cuenca thematisiert in seiner Kunst nichts Geringeres als Raum, Zeit und Unendlichkeit. Er reflektiert und erforscht den Bedeutungsraum der Leere, ein ohnehin geradezu unmögliches Unterfangen und gelangt dabei in seinen Arbeiten wundersamerweise zu emotionalen Resonanzen, die an Mark Rothko und Barnett Newman erinnern.
Dabei bedient sich der Künstler geometrischer Formen und mathematischer Berechnungen, die als Schlüssel zum Verständnis weltlicher ontologischer Phänomene und deren Pluralität dienen. Es entsteht dabei eine künstlerische Gratwanderung, die auf das Geheimnis des Seins verweist, ohne dabei je zu einer Eindeutigkeit zu gelangen. Ein Schweben und Vibrieren der Farbe verbunden mit präzise kalkulierten Linien oder Kontrasten sind in den Arbeiten von Yturralde in einem perfekten Gleichgewicht. Die Leinwand erscheint als energetisches Feld, gleichermaßen aufgeladen mit Wissen und Bewusstsein. In dieser sinnlichen Erfahrung und Verschränkung der verschieden Ebenen steckt das Versprechen von Erleuchtung und Transzendenz.
Ausgebildet an der Universität in Madrid und am MIT (Massachusetts Institute of Technology, Center for Advanced Visual Studies, Cambridge, MA, USA) begegnet Yturralde Künstlerkollegen und Pionieren auf ihrem Gebiet wie György Kepes, Otto Frei und Otto Piene. Piene entwickelt in den 1960er und 1970er Jahren die weltberühmte „Sky Art“, in der er die kinetische Kunst im freien Raum durch das Einbeziehen des Publikums zu einer einzigartigen partizipativen Erfahrung macht. Yturralde und Piene teilen einen Experimentiereifer, in dem wissenschaftliche Erkenntnisse, moderne Technik und künstlerische Arbeit untrennbar miteinander verbunden sind.
Kunstverlag Galerie Till Breckner - Editionen. Ausstellungen. Projekte. © 2018-2021, Alle Rechte vorbehalten.