Karl Otto Götz – KO Götz

„Am Kreuzweg blitzartiger Impulse“ so beginnt KO Götz sein Gedicht über
sich selbst. Und es endet mit dem Satz „(…) lass mich in Ruhe malen. Vorsicht, es ist noch nass.“ Diese Rahmung umschreibt gleichsam das gesamte Oeuvre von KO Götz: Zu Beginn die innere Motivation, Konzentration, die „Inversion von schwarzen Wünschelruten“. Und dann die faktische Wirklichkeit ungestört arbeiten zu wollen. Der Doyen des deutschen Informel, der französisch-deutsch in Aachen aufgewachsene KO Götz lehrte Gerhard Richter.

Er hat noch vor ZERO die deutsche Nachkriegskunst zurück aufs internationale Parkett gebracht. Seine Frankreichkontakte, und die von John Antony Thwaites nach England, sind verantwortlich für die bis heute gültige Staatsraison Nordrhein-Westfalen: unsere Kultur beginnt 1946. Nach dem Verbot gegenstandsloser Kunst wurde die Befreiung gesucht in  der nicht Nationalsprachen unterliegenden Abstraktion. So wie Musik, so sollte die Malerei sein. Eine eigene Sprache aber nicht abhängig von nationalen Dialekten. Der ehemalige Radarmelder begann so mit einer Formenfibel. So, wie ein Alphabet die Buchstaben der Sprache auflistet, so suchte KO Götz die Formen in ein System zu bringen. Dann beschritt er den Selbstausdruck. Wie Pierre Soulage brachte KO Götz seinen persönlichen Aktionsradius auf die Leinwand. Nach Rechts dynamisierend, nach Links eher abgebremst. Jedes Bild von KO Götz ist mithin ein Zeugnis seiner Aktionsfähigkeit. Wie ins menschenmaß vergrößerte Kalligraphien sind seine Leinwände, wie aus dem Handgelenk geschriebene seine Gouachen und Radierungen.

Alle seine Bilder sind Ausdruck der natürlichen Schaffenskraft des Menschen. „Die Spuren, die wir Maler auf dieser Welt hinterlassen, sind so wichtig oder unwichtig wie die Muränen die ein Gletscher auf seiner einsamen Wanderung hinterlässt.“ (KO Götz)

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