Markus Lüpertz Heinrich Mann + Ich = Henri Quatre
„Sein Blick nach vorn ist retrospektiv, jede seiner Bilderfindungen hat die Geschichte im Rücken.“[1]
Markus Lüpertz insistiert mit seinen Skulpturen stets im weitesten Sinne eine Rückbesinnung auf das gesellschaftliche und kulturelle Bewusstsein. Hier nicht zuletzt durch die Eindeutigkeit des Werk-Titels, setzt Lüpertz das „Ich“ mit dem Literaten Heinrich Mann und der Schlüsselfigur Henri Quatre aus Manns gleichnamigem Hauptwerk in Beziehung. Versteht sich das „Ich“ als das des Künstlers, könnte Lüpertz’ Büste als Verschmelzung aller drei Bezeichneten gelesen werden, gleichsam als Zusammenkunft von bildender Kunst und Literatur sowie als ein Überschreiten der Grenze von Fiktion und Realität. Letzteres zum einen durch das in Beziehung setzen von Mensch und fiktionalem Charakter, zum anderen vor dem biographischen Hintergrund Heinrich Manns, der seine persönlichen Ansichten gleichsam in seine Werke einfließen ließ. In diesem Zuge wird die Skulptur zur Folie einer erneuten Auseinandersetzung von Geschichte und Gegenwart, bei dieser jedoch das Diktum der Imagination den Vorrang vor der Realität erhält. Dieserart schafft Lüpertz die Voraussetzung eigener Ingeniosität.
Markus Lüpertz erschafft Skulpturen, welche gleichfalls als Bilder im Raum betrachtet werden können. Ebenso wie die plastische Struktur, die sich in seinen malerischen Werken dem Betrachter unweigerlich ins Bewusstsein drängt, versteht Lüpertz den Moment des Malerischen in die farbige Erscheinung seiner Plastiken zu überführen. Zu Teilen scheint die Skulptur in ihrer Formgebung und Bedeutungsebene gar zugunsten einer „Oberflächenschönheit“, wie Lüpertz im Zuge seiner Plastiken konstatiert, zurückgenommen. Farbe wird auf diese Weise, ähnlich wie in frühen Arbeiten Lüpertz, so unter anderem in seiner Bronzeskulptur „Standbein – Spielbein“ aus dem Jahr 1982, zu einem konstituierenden Element, welches nicht zuletzt zur Unverwechselbarkeit seiner Werke beiträgt.
Text: Jana van Thiel
Markus Lüpertz Heinrich Mann + Ich = Henri Quatre
2015
Bronze, handbemalt
38,5 x 20 x 17 cm
Auflage 45 Exemplare zzgl. e.a.
[1] Zweite, Armin: Markus Lüpertz: Gemälde, Skulpturen; Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 30.3.-2.6.1996, Düsseldorf 1996, S. 121
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