Am vergangenen Samstag lud die Langen Foundation zum Otto Piene Sky Event auf dem Gelände der alten Raketenstation ein. Leitthema waren die Elemente Licht und Luft, welche neben Feuer und Energie eine wichtige Rolle im Gesamtoeuvre des, im Juli verstorbenen Zero-Künstlers, einnehmen. Seine Aktionen, stellen ein konzeptionelles Erlebnis für den Betrachter da, bei denen so genannte Inflatables, mit Helium befüllte, dreidimensionale Körper in unterschiedlichsten Formen, bei Otto Piene handelt es sich meist um lange Schläuche und große sternschnuppenförmige Skulpturen, in den Himmel aufsteigen und unbeschwert über das blaue Gestirn tanzen.
In seinen Konzepten stattet er die Sky Art nicht nur mit Ästhetik sondern auch mit einem äußerst phantasievollen Gedankengut aus und machte sie zu einer Kunst, deren Schlüssel in einer von psycho-physikalischen Kräften inspirierten Philosophie zu finden ist. (Glibota, Ante: Otto Piene, Italien 2011., 45.)
Die Langen Foundation, gegründet vom Ehepaar Viktor und Marianne Langen in den 40er Jahren, verfügt neben einer umfangreiche Sammlung der großen Künstler der Moderne über eine bedeutende Anzahl an Werken der Zero-Gruppe. Neben den Düsseldorfer Vertretern wie Otto Piene, Günther Uecker und Heinz Mack zählen auch die internationalen Künstler wie Yves Klein und Lucio Fontana zum Sammlungsbestand der Foundation. Hinzu kommt eine große Anzahl von japanischen und außereuropäischen Schätzen, die in dem extravaganten Bau des japanischen Architekten Tadao Ando präsentiert werden.
Für einen der beiden acht Meter hohen Ausstellungsräume der Foundation, gestaltete Piene ebenfalls riesige sternschnuppenförmige Ballonobjekte die in rhythmischen Abständen mit Luft gefüllt werden, um dann wieder langsam in sich zusammenzusacken. Aufgrund ihrer exklusiven Herstellung für die Museumsarchitektur von Tadao Andos, treten Otto Pienes Luftobjekte im Innen- als auch im Außenraum in direkten Dialog mit dem Gebäude.
Der zweite Ausstellungssaal ist dem Thema Licht gewidmet. Hier erzeugt das Zusammenspiel einer den Raum definierenden Lichtwand mit einer kubischen Skulptur eine kontemplative Atmosphäre, die in Kontrast zu der geräuschvollen Dynamik der Inflatables steht. Die Zero-Künstler
(…)wählten das Licht als Symbol für den Neuanfang und den Frieden und machten es zum zentralen Thema ihrer Kunst. Die Reinheit des Lichts, so einer der Grundgedanken von Zero, sollte reine Empfindungen wecken, die Energie des Sehenden beeinflussen, den Betrachter aus seiner passiven Rezipienterolle befreien. (Otto Piene. Sky Art 1968-1996, 12.)
Diese neue Sicht als Betrachter soll auch im Zusammenhang mit den Sky Events als Plattform des Neuen Sehens bezweckt werden. Die Faszination des Orbits und der Vision eines Menschen im Weltraum, fesselte Otto Piene ebenso wie das Licht. Bereits zu Beginn der 60er Jahre publizierte er einen Text in der dritten Ausgabe der Zeitschrift ZERO mit dem Titel „Wege zum Paradies“. Hier beschreibt er seine Vision der: „Projektion des Lichts in den großen Nachthimmel, des Ertasten des Universums, so wie es sich dem Licht bietet, unberührt, ohne Hindernisse – der Luftraum ist der einzige, der dem Menschen fast unbegrenzte Freiheit bietet.
Warum mach wir keine Kunst für den Luftraum, keine Ausstellungen im Himmel?“ (Otto Piene. Sky Art 1968-1996, 13.) Nur wenige Jahre später verwirklicht er dann sein erstes Sky Event. Am 22. Mai 1968 gehen erstmals vier mit Helium gefüllte Schläuche, erst zu Bögen gespannt, dann an einem Stück in den Himmel und werden am Abend mit Scheinwerfern zum Leuchten gebracht.
Mit seinen Inflatables konnte Piene seinen Ausstellungsraum in den Himmel erweitern und so die Luft zu eigentlichen Objekt machen, welche das Motiv der Freiheit als aktiven Moment mit einbeziehen konnte. Andere Künstler suchen Inspiration in seinen Sky Art Events und setzten diese in neuer Form um.
So präsentiert Christo mit seiner Frau Jeane-Claude beispielsweise auf der Documenta IV im Jahre 1968 unter dem Namen 5,600 Cubicmeter Package einen überdimensional großen, 85 Meter langen und letzten Endes hohen, verschnürten Inflatable. Jüngere Künstler wie Jeff Koons gehen den umgekehrten Weg und verhärten den „Ballon“ zu einer statischen Plastik.
Impressionen vom Otto Piene Sky Event
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