Panta rhei – alles fließt. So lautet die berühmte Formel des griechischen Philosophen Heraklit. Leben bedeutet Veränderung: „Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.“ Was einen der klügsten, griechischen Köpfe noch vor der christlichen Zeitrechnung beschäftigt, transformiert der Brite Tony Cragg, einer der bedeutendsten Bildhauer weltweit, in seiner neuen Ausstellung in gegenwärtige Wirklichkeit. „Points of View“ („Blickpunkte“) heißt die Präsentation, die vom 3. Juli bis 13. September 2020 im Schloss Museum Wolfenbüttel gezeigt wird.
Die Grundlage von allem, was ist, heißt Veränderung. Das haben Natur und Kultur gemein. Besonders spannend erscheint dieser Prozess, wenn man ihn beobachten oder mit allen Sinnen erleben kann. Rund zwanzig Arbeiten aus den 1990er-Jahren bis heute bilden den Schwerpunkt der Ausstellung, darunter unter anderem das ikonische Werk „Complete Omnivore“ (1993) oder Skulpturen aus der titelgebenden Werkreihe „Points of View“. Sie erscheinen als abstrakte Vexierrätsel, die sich dynamisch im Raum entwickeln und statische Plastiken in spannende Erlebnisse verwandeln. Die Idee über ewiges Werden und Wandeln findet hier ihren zeitgenössischen Ausdruck.
Schon als Kind war Tony Cragg fasziniert von Zeugnissen der Evolution. Mit seinem Bruder ging er auf Entdeckungstouren und sammelte Fossilien. Kleine Überreste von Lebewesen, die über Tausende von Jahren einen energetischen Prozess der Transformation überdauern, in dem die Form oft konserviert, das Material jedoch verändert wird. Solche Metamorphosen sind es, die den Künstler noch heute interessieren.
Während die Natur hier das passende Material zur Erhaltung einer Form entwickelt, sucht Cragg die passende Form für ein Material. Nicht aber, um etwas zu bewahren, sondern um die Idee über betreffende Materie zu ändern und ihr einen neuen Ausdruck zu verleihen. „Es gibt keine Form, die keinen Inhalt hat, und es gibt keinen Inhalt, der keine Form annimmt“, erklärt Cragg das Prinzip in einem Interview. „Mich interessieren Materialien, die mir die Möglichkeit geben, etwas über die Materie zu sagen.“
Neben organischen Materialien wie Stein oder Holz erhebt Cragg auch artifizielle Werkstoffe wie Bronze, Stahl, Edelstahl oder Glas zum Gegenstand seiner Untersuchungen. Sie bilden den Ausgangspunkt für einen künstlerischen Prozess, an dessen Ende Skulpturen unbändigen Formenreichtums stehen. Die Wildheit ihrer Bewegungen scheint in dynamischer Eleganz gebannt: alles eine Ansichtssache.
Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.
Tony Cragg – Points of View
Ausstellung 3. Juli – 13. September 2020 | Museum Wolfenbüttel, Schloßplatz 13, 38304 Wolfenbüttel
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