Das Osthaus Museum zeigt vom 10. April bis zum 12. Juni 2016 eine Ausstellung mit Werken von Herbert Brandl und seinem ehemaligen Schüler Julian Khol.
Der 1959 in Graz geborene Herbert Brandl ist selbstredend der renommiertere der Beiden. Sein ehemaliger Meisterschüler Julian Khol, geboren 1979 in Wien, ist zwanzig Jahre jünger als der „Altmeister der Farbe“. Die Gegenüberstellung beider Positionen mit insgesamt 24 Werken bietet einen eindringlichen Einblick in das derzeitige Bildwollen beider.
Herbert Brandl wird lediglich ein großformatiges Landschaftsbild präsentieren. Seine bisher hierzulande bekannten Werke, die zwischen Abstraktion und Figuration sich bewegten und immer wieder Bergmotive in prächtigen Farben und harmonischem Lichtspiel angesiedelt waren, stehen ausnahmsweise nicht im Mittelpunkt. Die drei Skulpturen sowie die acht weitgehend großformatigen Bilder, die im Folkwang-Altbau des Osthaus Museum zu sehen sein werden, beziehen sich auf das Thema „Hyänen“. Nach einer Äußerung Herbert Brandls im ORF, repräsentieren diese Tiere, die spielend oder auf Beobachtungsposten agieren, ein Bild unserer Gesellschaft: „Es sind Banken“, so Herbert Brandl, „ die Beute reißen wollen. Früher hat man die großen Banken Haie genannt, heute könnte man sie Hyänen nennen.“
Somit nimmt der bekannteste österreichische Landschaftsmaler eine Position ein, die ihn jenseits einer ästhetischen Ebene in eine Rolle als Warner vor gesellschaftlichen Exzessen auftreten lässt. Die im Rudel auftretende Hyäne ist ein nachtaktives Tier mit großen Reißzähnen, welches die Opfer durch eigene Ausdauer zermürbt. Diese nicht gerade hübschen Raubtiere taucht Herbert Brandl in herrliche lila, blau, rosa, gelbe Töne, die an seine meisterlichen Landschaftsbilder erinnern. Die Hyäne ist für Brandl eine Chiffre unserer Tage, ein Zeichen für ökonomischen Irrationalismus, der wilde und unkontrollierte Strukturen offenbart.
Julian Khols Arbeiten offenbaren schon in der ersten Anschauung, dass wir es in seinem Werk mit dynamischen Prozessen zu tun haben. Ein Motiv leuchtet auf: manchmal direkt nachvollziehbar, bisweilen jedoch versteckt hinter Spuren von Pinselstrichen. Seine landschaftlich gestimmten Bilder bewegen sich ebenfalls im Spektrum von Figur und Abstraktion.
Im Interview äußert der junge Künstler, dass ihn diese Welt, der er sich vor allem auf Reisen widmen kann, in vielerlei Art und Weise fasziniert. Inwieweit eine Übertragung des Gesehenen auf eine Leinwand dann möglich ist, ohne seine malerische Überzeugung preiszugeben, das ist und bleibt sein Geheimnis. Sein Atelier in Köln mag als Labor gelten, in dem Experimente möglich sind, die im Anschluss an die Erinnerung realisiert werden. Nach einer mehrjährigen Phase des expressiven Ausdrucks fand Julian Khol zu einer Malerei, die sich auf das Wesen seiner Motive konzentriert. Seine Landschaften sind bisweilen zarte Hinweise auf die reale Erscheinung, bisweilen werden Farbströme offenbar, die jedoch nicht dominant sind, sondern sehr souverän die Komposition abschließen.
Das Osthaus Museum zeigt ebenfalls ein Konvolut mit Darstellungen von Diktatoren wie Stalin, Hitler, Mao oder Mussolini. Diese mit Ölstiften auf Leinwand aufgetragenen Porträts sind zeichnerische Deutungen dieser an großen Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligten Personen. Sie erscheinen als Andeutungen von bösen Geistern, nicht ganz greifbar, doch Erinnerungen schaffend.
Zweifelsohne gebührt diesem Maler eine große Zukunft.
Osthaus Museum, Hagen
Museumsplatz 1
58095 Hagen
T. +49 2331 207 3138
Vernissage: Samstag, 9. April 2016, 16h
Ausstellung: 10. April – 12. Juni 2016
Ausstellung in Kooperation mit
Kunstverlag Galerie Breckner, Düsseldorf
Galerie nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder, Wien
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