Otto Piene Portrait

Veröffentlicht am 12. Januar 2022, aktualisiert am 22. November 2023 unter Aktuelles, Otto Piene

 

Otto Piene Portrait, Licht Silo, Groton, 19.05.2014, Foto: Daniel Biskup

Otto Piene Portrait, Licht Silo, Groton, 19.05.2014, Foto: Daniel Biskup

„Das O steht für Otto, es steht aber auch für die Null, den Nullpunkt, die Stunde Null. Ein Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg“, schreibt Udo Kittelmann. Bis zu seinem plötzlichen Tod im Sommer 2014 stand für Otto Piene das Motiv des Kreises, des unendlich Runden im Zentrum seines Oeuvres. 1928 in Bad Laasphe geboren überstand er die Wirren und Schrecken des Krieges körperlich unbeschadet. Die Sehnsucht nach einem Neubeginn könnte daher in seinem frühen Einzug zum Wehrdienst im Alter von 17 Jahren begründet liegen. Gleichzeitig waren es Raketen und das Wettrüsten der Amerikaner und Russen, die Piene in ihren Bann zogen. Der Stunde Null künstlerisch eine Form zu geben ersannen zwei junge Künstler aus Düsseldorf, Heinz Mack und Otto Piene.

Otto Piene – der Mitbegründer von ZERO

Otto Piene Portrait Feuergouache Entstehung

Otto Piene Portrait Feuergouache Entstehung

Sie proklamierten: „Wir verstanden von Anfang an ZERO als Namen für eine Zone des Schweigens und neuer Möglichkeiten, nicht als Ausdruck des Nihilismus oder einen Dada-ähnlichen Gag. Wir dachten an den Countdown vor dem Raketenstart – ZERO ist die unmessbare Zone, in der ein alter Zustand in einen unbekannten neuen übergeht (…)“.¹ Nicht nur die Makellosigkeit der Form, sondern auch die Reinheit der Farbe und der Gebrauch der vier Elemente waren Teil ihres Schaffensprozesses. In der Reduktion auf das Wesentliche liegt ihre Aussagekraft. Sie verstanden sich dabei als Wissenschaftler für die Kunst. In der Erforschung immer neuer Zugänge zum Werk entwickelten sie fremdartige Welten, die eine Annäherung von Natur und Technik bewirken sollten. Für Otto Piene bedeutete dies die Möglichkeit, seine Kunst in den Himmel zu entlassen. Die Sky Art wurde geboren.

Mit Sky Art die Grenzen der Kunst verschieben

Otto Piene, Proliferation of the Sun, Nationalgalerie 2014

Otto Piene, Proliferation of the Sun, Nationalgalerie 2014 © Galerie Breckner GmbH Düsseldorf

Einen neuen Bildraum schuf er – bekannte Grenzen wurden durchbrochen. Sein Streben zur Sonne, zur Energiequelle unseres Lebens, hat er bis zu seinem Lebensende nicht aufgegeben. Diese gleichsam lebensnotwendige und todbringende Kraft nutzte Piene, wie in seinem Hauptwerk „Proliferation of the Sun“, als kosmisches Motiv. Ursprünglich 1966/67 entstanden, erlebte dieses Werk in diesem Sommer ein Revival als monumentale Installation in der Neuen Nationalgalerie, Berlin. Die züngelnden Flammen des Feuers, die Wärme und Schmerz zu gleich verkörpern, faszinierten ihn zu tiefst. Seit 1959 erforschte Piene das Leuchten, experimentierte mit seiner zerstörerischen Kraft und schuf Bilder aus Rauch. Die gefräßige Feuerzunge durchbricht die Leinwand, schmilzt die Farbe, schwärzt die Oberfläche und bannt das Licht und seine Strahlkraft ins Werk. So beschreibt Ante Glibota den Herstellungsprozess wie folgt: „Der Fluss der liquiden Farben, des liquiden Feuers erweiterte den Bereich der Bildsprache, der formalen Sprache, um die Suggestion organischer Evolution, die Andeutung von organischen Kräften und Naturelementen in Aktion. (…) Piene entwickelt daraus eine enge Beziehung zur Natur und zum Universum.“ ² Bis heute verkörpern Otto Pienes Werke das Streben nach dem immer Neuen, dem Wunsch nach Innovation. Sie haben so ihren visionären Charakter nie verloren. Im Aufbruch in eine neue Welt schuf Piene ein faszinierendes Oeuvre, welches nicht an Reiz, Charme und Aktualität verliert.

Otto Piene Portrait Quellen

¹ Otto Piene in „Privates aus dem Fegefeuer“, Udo Kittelmann
² Glibota, Ante: „Otto Piene“, 2011

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