«KEIN BILD IST DENKBAR OHNE DIE GESAMTHEIT ALLER BILDER, DIE IN DER WELT SIND.»
Am Freitag, den 10. März 2017 wurde in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn die Retrospektive „KATHARINA SIEVERDING. KUNST UND KAPITAL. WERKE VON 1967 BIS 2017“ der Fotokünstlerin Katharina Sieverding feierlich eröffnet. In Begleitung von ihrem Mann Klaus Mettig und ihren beiden Kindern Pola und Orson wurde die 72-jährige Fotokünstlerin in Bonn von zahlreichen Sammlern, Weggefährten und Freunden geehrt. Die Ausstellung ist Sieverdings erste Retrospektive in Deutschland. In der zehn Meter hohen Bundeskunsthalle geben Sieverdings riesigen Bilderzyklen und –installationen einen umfangreichen Überblick zu ihrem Lebenswerk. Bewusst hat sich die Künstlerin für eine hohe Hängung ihrer Bilder entschieden, damit der Besucher nicht nur inhaltlich sondern auch physisch überwältigt wird.
Den Auftakt der Ausstellung bildet das Symbolbild „Kontinentalkern I“ (1983), ein Abbild des Hiroshimabombers mit dem Schriftzug „Die letzten Knöpfe sind gedrückt“. Direkt wird der Betrachter mit einem starken und gleichzeitig beängstigenden Motiv konfrontiert, das auf Grund der aktuellen politischen Lage auch heute noch funktioniert. Schnell wird klar, dass Sieverding keine gewöhnliche Fotokünstlerin ist und dass ihre geschichteten und belichteten Arbeiten gezielt die Inszenierung der Macht und die Politisierung der Bildsprache hinterfragen. Vom Bomber geht der Blick weiter zum „Staufenberg-Block“ (1969/96) eines ihrer Schlüsselwerke, in dem Sieverding ihr Markenzeichen einsetzt, das vom Passbild hochvergrößerte Selbstporträt, welches sie auch in dem imposanten Tableau „Die Sonne um Mitternacht schauen“ verwendet.
Hautnah kann man die Künstlerin in dem Zyklus „Motorkamera (1973-71) erleben, in 336 Fotos spielt sie mit ihrem Partner Klaus Mettig Rollenbilder und Genderstadien durch. Besonders beeindruckend sind zwei unglaublich poetische Filme, die mehrfach überlagerte in Rot und Blau getauchte Sonnenfotos von der Nasa visualisieren. Außerdem zeigt die Ausstellung die ganz neue Serie „Global Desire“, die bereits anlässlich des Düsseldorfer Photo Weekends im Februar in der Galerie Breckner ausgestellt wurde. Die von Susanne Kleine meisterliche kuratierte Ausstellung bietet einen noch nie in dieser Form da gewesenen Überblick über das Werk von Katharina Sieverding und ist definitiv eine Reise nach Bonn wert. Zu der Ausstellung erscheint eine Monographie mit einer Bildintensiven Präsentationen von Katharina Sieverdings Schaffen.
Ausstellung: KATHARINA SIEVERDING. Kunst und Kapital. Werke von 1967 bis 2017
11. März bis 16. Juli 2017
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Museumsmeile Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
Öffnungszeiten:
Mo., geschlossen
Di. – Mi., 10–21 Uhr
Do. – Do., 10–19 Uhr
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