Alle zehn Jahre passiert es wieder, da fallen Documenta, die Biennale in Venedig und die Skulptur-Projekte in Münster zusammen. Was heißt, dass Kunstliebhaber dieses Jahr sehr viel reisen müssen, aber das ist in Anbetracht der auf sie wartenden, erstklassigen Ausstellungen kaum erwähnenswert.
Der künstlerische Leiter der documenta 14, Adam Szymcyk, hat sich dieses Jahr noch ein besonderes Highlight einfallen lassen: Er lässt die documenta zum ersten Mal an zwei Standorten stattfinden, einmal in Athen und einmal in Kassel. Die Teilnehmerliste der Ausstellung gilt als das Best gehütetste Geheimnis der Kunstwelt, sodass bis zu ihrer Eröffnung weiterhin noch der Atem vor Spannung angehalten werden muss. Bis jetzt konnte man dem Kurator nur entlocken, dass die Ausstellung sehr interaktiv sein wird. Besucher sollen Teil der Projekte werden und sich nicht nur als Zuschauer verstehen. Feststeht auf jeden Fall, dass auch dieses Jahr wieder Kunstgeschichte in Athen und Kassel geschrieben wird, ist die documenta seit ihrer ersten von Arnold Bode kuratierten und initiierten Schau im Jahr 1955 doch das Sammelbecken für die weltweit wichtigsten, zeitgenössischen Künstler schlechthin.
Im Mai folgt dann die 57. Kunstbiennale in Venedig. Unter dem Motto „Viva Arte Viva“ hat die französische Kuratorin der Biennale, Christine Macel, dieses Jahr eine Schau „mit den Künstlern, von den Künstlern und für die Künstler“ entworfen. Auch hier steht wieder das Miteinander im Vordergrund, Kunst als verbindendes Band zwischen den politischen Unruhen der heutigen Zeit. Arbeiten von 120 Künstlerinnen, Künstlern, Duos und Kollektiven sind für die Zentralausstellung vorgesehen. Der Hauptfokus liegt dieses Jahr auch wieder auf den nationalen und regionalen Ausstellungen, die in den Pavillons der Giardini, im Arsenale und andere Ausstellungsräumen einen vielfältigen Einblick in das gegenwärtige Kunstmachen verschaffen. Der deutsche Pavillon wird 2017 von der Peformance- und Multimediakünstlerin Anne Imhof bespielt.
Nebe den beiden Großen Ausstellungen findet dieses Jahr vom 21. April bis 28. August 2017 auch wieder die älteste Biennale Dänemarks in Herning statt. Socle Du Monde Biennale versteht sich als Hommage an ZERO und ist unter dem Titel „An experimental exhibition to challenge the Earth, the Moon, the Sun & the Stars“ wieder als Hommage an die europäische Kunstbewegung der 1960er Jahre zusehen. Im Fokus steht die Bedeutung von ZERO in der heutigen Zeit und die Frage, warum junge Künstler immer noch nach über 50 Jahren von den ZERO-Künstlern inspiriert werden, wie beispielsweise der mittlerweile weltberühmte, argentinische Performance- und Installationskünstler Tomás Saraceno.
Vom 10. Juni 2017 – 1.Oktober 2017 rundet die Skulptur Projekte in Münster das facettenreiche Angebot an Kunstausstellungen gekonnt ab. Seit 1977 werden im zehnjährigen Rhythmus Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt nach Münster eingeladen, die ihre Werke in Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum entstehen zu lassen. Im Fokus der Skulptur Projekte 2017, unter künstlerischer Leitung von Kaspar König, steht das Verhältnis von öffentlichem und privatem Raum in Zeiten zunehmender Digitalisierung. Ein sehr aktuelles Thema, das sich gelungen in das kuratorische Programm der documenta und Biennale Venedig einreiht.
Daten:
Documenta 14
Athen: 8. April bis 16. Juli 2017
Kassel: 10. Juni bis 17. September 2017
Biennale: Socle Du Monde Biennale 2017
21. April 2017 – 28. August 2017
57. Biennale Venedig
13. Mai bis 26. November 2017
Skulptur Projekte Münster
10. Juni bis 1. Oktober 2017
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