Günther Uecker Nagelkünstler: „Kunst kann man nie in Geld aufwiegen“

Veröffentlicht am 09. Dezember 2010, aktualisiert am 11. Januar 2022 unter Aktuelles, Günther Uecker - Künstler, Presse

„Ein Bild für BILD“ – Besuch beim Nagelkünstler Günther Uecker: „Kunst kann man nie in Geld aufwiegen“

In dieser Woche präsentierte BILD das Werk „Verletzungen – Verbindungen“. „Ein Bild für BILD“ in Originalgröße, geschaffen von Günther Uecker (80), einem der bedeutendsten Künstler der Gegenwart!

BILD besuchte Günther Uecker in seinem Atelier am Düsseldorfer Hafen. Der Künstler öffnet die Tür. Er ist fröhlich, voller Energie und erfrischend uneitel. Latzhose, Shirt und Lederweste – Uecker trägt die Künstler-Uniform – und zahllose Farbkleckse sind seine Orden.

1930 in Wendorf / Mecklenburg geboren. Von 1949–1953 Studium in Wismar und an der Kunstakademie Berlin. 1953 Flucht aus der DDR.

Mit lockeren Schritten nimmt Uecker die Treppe zu seinem 400 Quadratmeter großen Arbeitsraum in der ersten Etage. Alles ist in Weiß. Der runde Tisch für ein Dutzend Gäste, das riesige Sofabett, die Segeltücher vor den Fenstern. Es ist die kreative Heimat eines Heimatlosen, der auf der Halbinsel Wustrow an der Ostsee aufwuchs.

Uecker: „Ich glaubte zunächst an die Entwicklung der jungen DDR, war in der FDJ und konnte mir ein Leben in einem antifaschistischen Staat vorstellen.”

Warum dann die Flucht aus der DDR? „Der Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 änderte alles. Die Gewalt, mit der die Proteste niedergeschlagen wurden, hat mich erschreckt. Ich musste weg. Zum anderen wollte ich die Welt sehen.” Er zieht nach Düsseldorf, setzt sein Studium an der Kunstakademie fort und wird schnell zum Star.

Uecker betritt jetzt sein Atelier in der 2. Etage – er nennt es „Werkstatt“, das klingt mehr nach Handarbeit. Hier erschafft er seine berühmten Nagelbilder. Und hier entsteht auch das „Bild für BILD“.

Stört es Uecker, dass er seit fast fünf Jahrzehnten für die Öffentlichkeit der „Nagelkünstler” ist?

Es stört ihn – und es schmeichelt ihm. Er sagt: „Wenn einer sein Charakteristikum entwickelt, ist es unvermeidbar, diese Handschrift fortzusetzen. Es ist die Chiffre seines Lebens.“

Ueckers Werke erzielen auf Auktionen bis zu einer Million Euro.

„Das befremdet mich sehr. Kunst kann man nie in Geld aufwiegen.” Aber ist Geld nicht wichtig? „Nein, da ich den ganzen Tag in der Werkstatt arbeite, kann ich kaum Geld ausgeben. Ich habe so viel, wie ich brauche. Das reicht.”

Was ist für Uecker Luxus?

„Frei zu sein, in guten Hotels zu wohnen und zu reisen.”

Welche Reise wird er nie vergessen?

„Laos. Ich war dort 1973 während des Vietnamkriegs. Das hat mich tief bewegt.”

Die Erfahrung des Krieges hat Uecker geprägt. Für „Ein Herz für Kinder“ hat er eine limitierte Edition vom „Bild für BILD“ geschaffen, deren kompletter Erlös in Hilfsprojekte für Kinder in Pakistan fließt.

Uecker: „Ich fühle mit diesen Kindern, die unter der Flut, einem eiskalten Winter und der unkontrollierbaren Gewalt des Krieges leiden. Es ist ganz wichtig, dieses Mit-Gefühl zu entwickeln. Da ist jede einzelne Geste von Bedeutung.“

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