Heinz Mack in Siegburg: Licht ist Farbe und Farbe ist Licht

Veröffentlicht am 30. Januar 2019, aktualisiert am 26. Januar 2022 unter Aktuell, Aktuelles, Heinz Mack, Künstler, Presse

Licht ist Farbe und Farbe ist Licht
Heinz Mack Ausstellung in Siegburg

SIEGBURG. Das Stadtmuseum Siegburg und das KSI präsentieren grafische Arbeiten des Zero-Künstlers Heinz Mack. Die Eröffnung ist am Sonntag mit einem Konzert von Klaus Doldinger und Passport.

Heinz Mack Klaviatur Taten des Lichts Stadtmuseum Siegburg

Heinz Mack in Siegburg: (von links) „Taten des Lichts“ (2018), „Klaviatur“ (2018) und „Die Temperatur der Farben“ (2017).
Foto: Benjamin Westhoff

Es ist die Hochzeit der Pop-Art, das Jahr rauschender Science-Fiction-Visionen à la „2001: Odyssee im Weltraum“ und das Jahr des erotischen Weltraumtraums mit Barbarella, die im Design von Paco Rabanne nicht nur die Galaxis verzückt. Ebenfalls 1968 stapft der deutsche Künstler Heinz Mack – blond und im glitzernden Overall – durch die Sahara, um dort für seinen später preisgekrönten Film „Tele-Mack“ reflektierende Pyramiden und Kugeln, Rotoren und Stelen buchstäblich in den Sand zu setzen. Wie regiert das Licht in dieser unberührten, grenzenlosen Natur? Wie entsteht Farbe?

Die Bilder jener Experimente wirken heute unterschiedlich auf den Betrachter: bizarr und unfreiwillig komisch die einen, voller Poesie und als faszinierende Naturstudien die anderen. 1959 hatte Mack sein „Sahara-Projekt“ formuliert, ab 1962 die Sahara vor Ort als Feld seiner abstrakten Analysen für sich entdeckt.

Später, ab 1972, ließ er sich vom klaren Licht der Arktis inspirieren. 1962 war Heinz Mack noch Mitglied der von ihm mitgegründeten avantgardistischen Künstlergruppe Zero, die sich 1966 nach ihrer letzten Ausstellung im Kunstmuseum Bonn mit einem großen Fest im Bahnhof Rolandseck auflöste. In der Sahara-Serie schwingt viel vom Geist von Zero mit – Licht und Bewegung, Malerisches und Skulpturales. Und Macks späteres Werk lässt sich ohne die Impulse aus der Wüste nicht erklären.

Mack das grafische Werk

Das zeigt sehr schön eine opulente, zweigleisige Mack-Ausstellung in Siegburg, die im Stadtmuseum und Katholisch-Sozialen Institut (KSI) einen Ausschnitt aus dem grafischen Werk des 87-jährigen mehrfachen Documenta-Teilnehmers zeigt. Am Sonntag wird der in Mönchengladbach und auf Ibiza lebende Mack zur Eröffnung anreisen. Sein Freund Klaus Doldinger und Passport geben ein Konzert. Und Dieter Ronte, langjähriger Chef des Kunstmuseums Bonn, wird in das Werk einführen.

Nach Markus Lüpertz im vergangenen Jahr ist dies die zweite große Kooperation zwischen dem Stadtmuseum Siegburg, das den Großteil der Werke zeigt, und dem KSI, das sich in dem majestätischen Kreuzgang der Benediktiner-Abtei auf dem Michaelsberg auf den sehr sehenswerten, sich in seiner Farbintensität steigernden „12 Stunden Zyklus“ konzentriert.

Die prägende Kraft des Sahara-Erlebnisses durchzieht die gesamte Doppelschau. 13 Blätter umfasst die Folge „Heinz Mack Sahara Stationen“ von 1972/74 mit künstlichen Sonnen, Wäldern und Gärten in der Wüste, mit futuristischen Maschinen und Monumenten, Lichterscheinungen und spiegelnden Mauern: ein Freizeitpark für Außerirdische, Ufo-Landebahn inklusive, die von leuchtenden Kugeln flankiert im milchigen Nichts endet. Ansonsten ein Fest der Bewegungen und Reflexe, die das Licht und die Farben prismatisch aufbrechen. Er wolle „die Farbe als Licht und das Licht als Farbe“ ausloten, meinte der Künstler einmal.

Die Siebdruckmappe „Kombinationsspiel“ (1970) spielt das Motiv der Rotation in unterschiedlichen Techniken und Materialien durch. Äußerst spannend ist einerseits die Entwicklung zu einem sehr hellen und vielfältigen Farbspektrum in Werken wie den 2018 entstandenen Großformaten „Klaviatur“ und „Taten des Lichts“, deren Machart wie mit kostbarer Pastellkreide anmutet. Die Blätter wurden aber in einem ungeheuer aufwendigen Verfahren mit 120 beziehungsweise 31 Sieben gedruckt. Andererseits überrascht die Schwarz-Weiß-Askese des dem mittelalterlichen Mystiker Juan de la Cruz gewidmeten Zyklus (2011) und der Mappe „14 Linolschnitte“ (2013). Die Farbe ist hier zurückgenommen – auf Schwarz mit Spuren von Blau und Rot –, doch die Formen sind immer noch die rotierenden Körper der Zero-Jahre.

Stadtmuseum Siegburg; 27. Januar bis 17. März. Di-Sa 10-17, So 10-18 Uhr. KSI, Siegburg; 27. Januar bis 17. März. Sa, So 10-18 Uhr. Eröffnung am 27. Januar, 14 Uhr, im KSI mit einem Künstlergespräch mit Heinz Mack und vertonten Goethe-Texten (Migena Gjata, Sopran, Lothar Welzel, Flügel). 16.30 Uhr Eröffnung im Stadtmuseum mit einem Jazzkonzert von Klaus Doldinger und Passport.

Ein Artikel im General-Anzeiger
von Thomas Kliemann, 25.01.2019

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